Jeden Tag hinterlassen wir im Alltag einen CO2–Fußabdruck. Egal ob wir mit dem Auto zur Arbeit fahren oder vor dem Fernseher sitzen. Sobald wir das Licht in der Wohnung einschalten, sind wir indirekt am CO2–Ausstoß beteiligt.
Selbst wenn wir es wollten, könnten wir diesen Fußabdruck nicht
vollständig vermeiden. Hilfreiche Tipps und
Ratschläge, wie wir unseren Anteil an ein besseres Klima leisten können, gibt es zuhauf.
Deutschland ist Weltmeister bei der
Mülltrennung und im Recycling. Die erneuerbaren
Energien bekommen in Europa stetig mehr Bedeutung. Selbst sogenannte Klimakiller,
die uns vor einigen Jahren gar nicht bewusst waren, werden heute zumindest
öffentlich diskutiert.
Jeder weiß,
der Weg für eine bessere Umwelt fängt Zuhause an. Jeder noch so kleine Beitrag kann
am Ende wichtig sein. Auch wir als Autoren, Dichter, Schriftsteller und Blogger können,
mit wenigen Umstellungen, während unserer
Arbeit der Umwelt etwas Gutes tun. Dafür habe ich für Euch einige Ideen und Tipps gesammelt.
1. Notizen
Wir alle haben das Bild vor unserem
inneren Auge – der grindbärtige Schriftsteller in seinem Arbeitszimmer. Umgeben
von Bücherregalen, sitzt er gebeugt an der alten Schreibmaschine. Der
Papierkorb quillt über. Auf dem Boden verteilt, die zerknüllten Papierfetzen
verworfener Ideen und Notizen. Resigniert
drückt er die zehnte Zigarre in seinem Aschenbecher aus.
Gerade wenn wir am Anfang eines neuen
Projektes stehen, geht es uns ähnlich.
Wir notieren, stöbern, recherchieren und
versuchen, die besten Ideen für unsere Geschichten zusammenzutragen. Die
meisten von uns verwenden dabei wahrscheinlich
keine losen Blätter mehr, sondern ein oder
mehrere Notizbücher, die immer griffbereit sind.
Bereits hier können
wir den Anfang für nachhaltiges Schreiben machen. Die meisten Notizbücher sind aus Frischfaserzellen hergestellt.
Das bedeutet, dass zur Herstellung des Papiers
unmittelbar Bäume gefällt wurden, Chemikalien
zur Weiterverarbeitung eingesetzt – und viel Wasser verschwendet wurde. Besonders aufwändige Anfertigungen mit
gefärbten Papier oder speziellen Mustern sind einmal mehr umweltschädlicher.
Die beste Art, dem entgegenzutreten
ist, seine Ideen digital niederzulegen. Jedes Smartphone oder Tablet bietet Unmengen an Apps, die für
Notizen aller Art geeignet sind. Portale digitale Notizbücher bieten eine Fülle
an Möglichkeiten, Projekte zu gestalten. Viele Schreibprogramme, die speziell
auf Autoren zugeschnitten sind, beinhalten bereits
ein digitales Notizbuch.
Manche möchten für die Arbeit nicht auf Stift und Papier verzichten. In diesem Fall sollte man beim Kauf von Notizbüchern und
anderen Sachen achtsam sein, wenn man den Gedanken an die Umwelt nicht aus den
Augen verlieren will.
Eine umweltfreundlichere Variante,
ist ein Notizbuch aus 100% recyceltem
Altpapier. Diese gibt es in allen Formen und
Größen und sind in der Regel sogar günstiger als
herkömmliche Journale. Eine weitere Möglichkeit ist es, direkt einen Karton Umweltpapier
zu kaufen und sich sein eigenes
individuelles Notizbuch zu basteln. Recyclingpapier kann man Zuhause sogar selbst herstellen. Interessante Ideen und Anleitungen
findet ihr im Internet.
Aufgrund der großen Anzahl an
Umweltetiketten und Logos für
Nachhaltigkeit kann es schwierig werden,
Notizbücher oder Papier aus umweltfreundlicher
Herstellung zu finden. Ein absoluter Garant für umweltfreundliches Papier, ist
daher der bekannte „Blaue Engel“. Nur dieses Siegel gewährt die Gewissheit,
dass ein Produkt tatsächlich aus 100%
Recyclingpapier besteht und auf umweltschonende
Art und Weise
hergestellt wurde.
Neben dem „Blauen Engel“ gibt es
weitere Siegel, die jedoch irreführend
sind. Die Logos „FSC“ und „PEFC“, welche
heutzutage in zahlreichen Büchern zu finden sind, besagen nur, dass mindestens
70% der Fasern aus Holz oder Altpapier
stammen. In den meisten Fällen handelt es
sich aber um reine Frischfaserpapiere. „FSC“ und
„PEFC“ erfüllen nicht die strengen Anforderungen des Blauen Engels.
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Quelle: Amazon.de
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Sicher habt ihr auf den Verpackungen
von Papierprodukten auch die Schrift
„Chlorfrei gebleicht“ entdeckt. Das bedeutet lediglich,
dass kein Altpapier enthalten ist und
trifft keine Aussage über die Art der Waldbewirtschaftung. Es klärt nur über
den Chemikalieneinsatz bei der Bleichung auf. Umweltfreundlich ist dieses Papier noch
lange nicht. Im
Internet findet ihr weitere Umweltsiegel und
Plaketten, zu denen ihr Euch informieren könnt.
Nachhaltigkeit gibt es sogar beim
direkten Schreibwerkzeug. Schaut beim nächsten Besuch im Schreibwarenladen nach
Stiften mit Löschfunktion. So könnt ihr
unerwünschte oder fehlerhafte Eintragungen
einfach entfernen und den Platz auf dem Papier wiederverwenden.
Ebenfalls eine tolle Lösung sind wiederverwendbare
Notizbücher, mit denen sämtliche Eintragungen mit einem feuchten Tuch oder sogar mithilfe der Mikrowelle entfernt
werden können. Damit euch nichts verloren
geht, könnt
ihr vorher alles mit dem Smartphone oder
Tablet scannen und digitalisieren.
Passende Apps dafür findet ihr in eurem AppStore.
Eine weitere Alternative ist das
Whiteboard, welches mittlerweile günstig in vielen Größen erhältlich ist. An
der Wand platziert ist es mit guten Ideen
gefüllt sogar dekorativ und trägt beim
nächsten Hausbesuch vielleicht sogar zu
einem interessanten Gesprächsthema bei.
Sind eure Notizen veraltet oder überholt, werden sie mit einem Schwamm einfach weggewischt. Übrigens: Auch Whiteboard Notizen lassen sich mit vielen Apps hervorragend digitalisieren.
2. Recherche
Google ist unser Freund. Die heilige Kuh
des Internets und wahrscheinlich Multifunktionswerkzeug für jeden Schreiberling. Zwar
wüsste ich nicht, dass Google der Umwelt
bewusst Schaden zufügt, doch es tut ihr auch nichts Gutes.
Ecosia ist in diesem Punkt allen
Marktführern um einiges voraus. Sie funktioniert wie jede herkömmliche Suchmaschine. Du suchst, sie findet, fertig.
Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass Ecosia
80% der Einnahmen aus bezahlten Suchanzeigen für das Pflanzen von Bäumen auf
der ganzen Welt verwendet. Das bedeutet, je mehr du suchst, je intensiver deine
Recherche ist, umso mehr unterstützt du die Helfer vor Ort und trägst größeren Beitrag zum Umweltschutz
bei, als du vielleicht denkst.
Manchmal ist für das Einholen von
Informationen gar keine Suchmaschine notwendig. Ein Gang in die örtliche
Bibliothek ist nicht nur informativ, sondern schafft auch eine tolle Atmosphäre
zum Lernen und Recherchieren. Statt mit
dem Auto hinzufahren, nehmt den Bus, die Bahn, das Fahrrad oder geht
zu Fuß, wenn es möglich ist.
Verzichtet bei Recherchen, so gut es geht,
auf das Drucken von Artikeln oder Anderem.
In den meisten Fällen ist das vollkommen unnötig
auch wenn es subjektiv wichtig erscheint. Damit wird nicht nur Papier
verschwendet, sondern auch Druckertinte
bzw. Toner.
3. Das Schreiben
Es mag
uns vielleicht gar nicht auffallen und im globalen Maßstab scheint es beinahe unterirdisch gering, doch auch während
wir an unseren Geschichten sitzen, blasen wir unmittelbar Schadstoffe in die
Luft. Der PC oder Laptop hängt gewöhnlicherweise
an der Steckdose, das Licht ist eingeschaltet, ebenso wie das Handy.
Jeder hat während des Schreibens sein individuelles Zeremoniell, welches dazu
beiträgt eine interessante und hoffentlich auch
erfolgreiche Geschichte zu verfassen. Ich
persönlich habe mittlerweile zwei Interessen miteinander verknüpft;
Energieeffizienz und Schreiberei. Dabei
ist es mir im Laufe der Zeit gelungen, meine Geschichten
mit 100% erneuerbaren und vor allem
kostenlosen Strom zu schreiben.
Viele Elektronikmärkte und Onlinehändler bieten in ihrem Sortiment
sogenannte „Solarladegeräte“ oder „Solar
Booster“ an. Diese gibt es in allen möglichen Varianten. Sie können auf dem Balkon platziert und an einer handelsüblichen Powerbank angeschlossen
werden. So erhaltet ihr kostenlosen Strom für eure Akkus. Wer häufig draußen,
mit dem Tablet oder einem USB-ladefähigen
Laptop schreibt, findet schnell günstige Alternativen, sein Gerät mit grünem
Strom laufen zu lassen. Für größere Endgeräte gibt es ebenfalls diese
Möglichkeiten. Diese fallen jedoch im
Anschaffungspreis leider höher aus. Ob sich der Kosten – Nutzen Faktor ausgleicht, muss jeder für sich selber herausfinden. Eine interessante und
saubere Sache ist es aber allemal.
Wenn ihr Raucher seid, versucht während des Schreibens darauf zu verzichten.
Ihr tut damit nicht nur eurem Körper
etwas Gutes sondern auch euren Familienmitgliedern und allem voran der Umwelt. Es mag banal erscheinen, aber auch der blaue Dunst ist umweltschädlich. Je länger ihr darauf verzichtet, umso größer ist euer Anteil daran, auf
umweltfreundliche Weise eure Geschichten
zu verfassen.
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Quelle: Amazon.de |
Überlegt, ob das Schreiben bei großem Licht wirklich
nötig ist. Es müssen nicht immer und überall sämtliche Lampen eingeschaltet
sein. Eine Schreibtischlampe mit Sparbirne oder
ein kleines LED Licht tun es in der Regel auch.
4. Nach dem Schreiben
Ist die Geschichte einmal fertig, möchte sie auch
veröffentlicht werden. Wir haben bereits
festgestellt, dass es deutlich umweltbewusster ist, auf Papier möglichst zu verzichten. Den Ratschlag, ausschließlich
eBooks zu veröffentlichen oder zu lesen
verkneife ich mir allerdings.
Selfpublisher haben in der Regel bei der
Auswahl des Papiers für ihre
Printexemplare wenig Mitspracherecht. Daher gilt dieses leichte Augenzwinkern
eher den Verlagen.
Bevor eine Geschichte gekauft wird, muss zuvor ordentlich die Werbetrommel gerührt
werden. Das ist von allen Stichpunkten die Umweltfalle Nummer 1.
Jeder, der einmal eine Buchmesse
besucht hat, kennt die zugemüllten Tische im Foyer, auf denen massenhaft Flyer,
Visitenkarten, Lesezeichen und sonstiger
Werbekram liegen, die am Ende des Tages unbeachtet im Müll landen. Sticker, die
das Buchcover zieren werden penetrant an
jede Toilettentür geklebt und auch die Aussteller sträuben sich nicht, dem
Leser eine ganze Plastiktüte voller Werbezeugs in die Hand zu drücken.
Abgesehen von den Kosten, die für
sinnvollere Maßnahmen hätten ausgegeben werden können,
sind Drucksachen in dieser großen Masse völlig sinnlos. Bei Verlagen, die ein
breites Spektrum an Romanen, Anthologien und
anderen Büchern bieten, mag ein Katalog und
der ein oder andere Flyer als Bestandteil
einer breitgefächerten Werbekampagne unersetzlich sein. Doch gerade Jungautoren sollten sich in diesem Punkt ernsthaft selbst reflektieren und nachdenken, ob das Drucken von Werbemitteln
in hunderter – oder tausender Stückzahl wirklich nötig ist. Kein junger Autor ist so
wichtig, dass ihm auf einer Veranstaltung die Flyer regelrecht aus den Händen
gezerrt werden. Tatsache ist, wenn
Besucher nicht gnädigerweise eine Visitenkarte oder
einen Flyer, den sie in die Hand gedrückt bekommen, annehmen, werden sie wahllos ausgelegt und landen, ebenso wie das Geld, in der Tonne.
Statt einen Werbeflyer drucken zu
lassen, bastelt lieber an einem
aussagekräftigen Buchtrailer. Der Fokus für erfolgreiche und umweltschonende Werbung liegt auch hier im Digitalen. Facebook, Instagram,
Twitter & Co. bieten unzählige Möglichkeiten, euer Buch bekannt werden zu
lassen. Viele Tipps für eine gelungene Marketingkampagne findet ihr im
Internet. Übrigens: Mund zu Mund Propaganda
ist auch heute noch die erfolgreichste Werbung. Außerdem kostet sie Nichts und ist umweltfreundlich.
Zum Abschluss sei gesagt, dass es
jedem Schreiberling selbst überlassen ist, ob er ein gewisses Maß an
Umweltbewusstsein für seine Arbeit als
sinnvoll erachtet. Die oben genannten Punkte sind lediglich Anmerkungen und
Hinweise, durch kleine Veränderungen einen bescheidenen Beitrag zur Lösung
eines großen Problem zu leisten. Nicht für jeden kommen alle Tipps in Betracht und für andere sind sie für das eigene Schaffen
möglicherweise sogar hinderlich. Es
schadet allerdings nicht, sich darüber
Gedanken zu machen und vielleicht
seine individuellen Mittel zu finden, auf saubere und nachhaltige Weise dem
Schreiben nachzugehen.